Das Matterhorn in voller Pracht erleben

Das Matterhorn ist wohl schlechthin das Sinnbild der Schweiz. Seit Längerem wollten wir mal dorthin, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. So auch diesen Sommer die OP von Bailey, die unsere Pläne komplett über Bord und uns aus der Bahn geschmissen hat, dazu kamen noch Nebensächlichkeiten wie die Hochzeit. Nach der positiven Diagnose diese Woche haben wir uns spontan für einen Wochenendausflug entschieden.

Dabei war uns dieses Mal alles vollkommen egal, Wetter, Anreise etc.. So spontan wie wir sind, haben wir einen Tag davor einfach das Hotel gebucht (dazu komme ich gleich), auf die Schnelle Sachen gepackt (gefühlt für 1 Woche, weil wir nicht wussten, wie das Wetter da ist) und schon waren wir parat.

Das Hotel habe ich durch Zufall mal irgendwo gesehen und fand die Aussicht atemberaubend (360 Grad Panorama auf unzählige Berge, u.a. auch das Matterhorn). Als ich davon Fabian vorgeschwärmt habe, war er auch gleich Feuer und Flamme und so spielten die „lächerlichen“ ca. 450 CHF/Nacht keine Rolle. Wir wollten einfach nur wieder zusammen wandern gehen, zusammen coole Sachen erleben und schlussendlich haben wir es uns einfach mal auch verdient, nach den ganzen Strapazen und dem ganzen Stress der letzten Monate.

Um 06:00 Uhr morgens aufgestanden, sind wir gegen 07:00 Uhr aufgebrochen und dachten gegen 11:00 Uhr da zu sein. Nur haben wir nicht die Schönheit der Schweiz miteinberechnet. Wenn ihr meine Storys auf Instagram fleissig verfolgt, werdet ihr wissen, was ich meine. Ich kann nicht in Worte fassen, wie schön es war. Teilweise kamen wir uns vor als wären wir in einer Sagenwelt gelandet. Überall Gletscher, grasende Kühe, der nahende Herbst. Wir haben mehrmals anhalten müssen, um Fotos zu machen und die Schönheit der Natur einfach zu geniessen. Ganz besonders ist hier aber auf jeden Fall der „Furkapass“ herauszuheben, welcher den Kanton Uri mit dem Kanton Wallis verbindet. Wir sind schon so einige Passstrassen gefahren, diese allerdings ist – wie wir beide finden – etwas ganz Besonderes. Übrigens ist hier damals schon James Bond mit seinem heissen Schlitten im Film „Goldfinger“ die Kurven runter gedüst 😉

Gegen 12:30 Uhr sind wir dann auch tatsächlich in Täsch angekommen. Das Städchen ist die letzte Station für Autofahrer. Hier haben wir das Auto in einem Parkhaus abgestellt (übrigens, es gibt unzählige Parkhäuser hier), Tickets nach Gornergrat gekauft (zum Glück haben wir die Preise vorher nicht geprüft :D) und ab ging es zu neuen Abenteuern. Tickets nach Gornergrat haben uns ca. 250 CHF gekostet, es gibt aber auch etliche Wanderwege, die nach oben führen, man sollte aber mindestens 5 Stunden einplanen. Das wurde uns im Hotel gesagt, wir hätten den Weg länger geschätzt. Es ging dann mit einem Shuttle nach Zermatt, wo wir in eine Zahnradbahn umgestiegen und direkt nach Gornergrat gefahren sind. Zermatt selbst hat uns weniger interessiert, da es da nur so von Touristen gewimmelt hat. Wer aber das ein oder andere Souvenir oder Schweizer Mitbringsel kaufen möchte, ist da genau richtig 🙂

Die Fahrt dauerte etwa 30 Minuten und wir waren so ziemlich die einzigen mit Hunden – besser für uns 🙂 Im Hotel Gornergrat Kulm angekommen (übrigens das höchstgelegene Hotel der Schweiz mit 3100 m.ü.M und eines der höchsten Europas), wurde uns etwas zur Geschichte erzählt und auch zu den Räumlichkeiten. Sehr interessant: Jedes Zimmer ist nach einem Berg benannt und hat als Nummer die Höhe des jeweiligen Berges – wir waren im Zimmer Ludwigshöhe „4143“. Schaut man aus dem Fenster, hat man den Blick auf… natürlich Ludwigshöhe! Auch interessant: In jedem Zimmer hängt an der Wand ein Stein, der von Bergsteigern vom jeweiligen Berg gebracht wurde. Inbegriffen ist auch das 4-Gänge-Abendessen (in der Nähe ist weit und breit kein anderes Restaurant :))

Trotz der stolzen Zimmerpreise, ist das Hotel nicht als klassisches Luxushotel zu bezeichnen. Die Angestellten waren sehr herzlich und auch die Hunde waren jederzeit und überall willkommen. Zu unserem Erstaunen durften die Hunde sogar ohne Wenn und Aber mit ins Restaurant und ohne nachzufragen wurde auch gleich Wasser für die beiden Fellnasen geliefert. 10 Franken Aufpreis pro Nacht und Hund wurden jedoch trotzdem berechnet, was angesichts der deutlichen „Hundespuren“ im Zimmer aber auf jeden Fall nicht übertrieben ist.

Für alle Sternenfreunde (Fabian ist so einer) verfügt das Hotel sogar über ein eigenes Observatorium, welches jedoch nur für spezielle Events geöffnet hat. Das ist jedoch halb so wild, kann man dort oben die Sterne doch super gut mit blossem Auge inklusive Milchstrasse beobachten und natürlich auch Fotografieren :). In unserem Fall, hat sich die Milchstrasse sogar gleich mal vor unser Fenster geschlichen.

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Nach dem Einchecken wollten wir nicht länger warten und haben uns für den Grünsee entschieden, der vom Hotel aus innerhalb von 2h erreichbar war. Wir dachten, wir fangen mal klein an. Der weg zum Grünsee wird „Weg der Stille genannt“. Nahm man sich mal kurz Zeit Inne zu halten und auf die Stille zu hören, war einem sofort klar warum. „Gehört“ haben wir nämlich nichts als Stille. Und weil dem so war, konnten wir es uns nicht verkneifen, einfach mal laut drauf los zu schreien :). Leider schienen wir damit die ganzen Murmeltiere verjagt zu haben. Gesehen haben wir nämlich nur die Löcher, in denen sich die putzigen Tiere verkriechen. Die Murmelis selbst, haben wir dann erst beim runterfahren mit der Gornergrat-Bahn gesehen.

Es ging teilweise ziemlich steil runter, aber die Aussicht hat alles mehr als entschädigt und anfangs dachten wir noch, wir könnten wieder mit der Gornergrat-Bahn hochfahren (waren ja schliesslich fast 1000 Meter Höhenunterschied). Kurz vor dem Grünsee sind wir ins Grübeln gekommen, weil wir die Bahn lange nicht mehr im Blick hatten und wollten sicherheitshalber nochmal die Karte checken. Da leuchtete uns ein, dass wir diesen Weg wohl doch wieder zurückgehen müssen und da es doch noch einige Kilometer bis zum Grünsee und wir bereits fix und fertig waren, haben wir uns entschlossen, umzukehren.

Mit Ach und Krach (ich wiederhole nochmal, der Abstieg war teilweise sehr steil 🤪) sind wir fast am Hotel angekommen und wollten eine kurze Rast am See ohne Namen machen, weil wir Bailey auf dem Weg zum Grünsee coole Badeerlebnisse versprochen haben. Wie gross doch die Freude war als er diesen endlich erblickt hat, so schnell konnten wir gar nicht gucken und da war er schon drin – voller Freude reingehüpft. Nach dem Baden hat er dann noch eine Pfütze entdeckt, die auch mitgenommen werden musste – er hat sich ja schlussendlich wochenlang zusammenreissen müssen. Und so haben wir uns müde, dreckig, aber glücklich auf die letzten paar hunder (Höhen-)Meter gemacht. Für Jimmy war nach der kurzen Rast dann auch Feierabend, er mochte gar nicht mehr laufen und musste in den Rucksack 🙂

Ab ca. 19:00 Uhr hatten wir das ganze Areal fast nur für uns (und die anderen Hotelgäste). Unser Tisch war am Fenster mit der Sicht auf das Matterhorn und so konnten wir beim Essen den tollen Sonnenuntergang geniessen. Auf jeden Fall sehr spektakulär und empfehlenswert! Um 21 Uhr waren wir dann endlich im Zimmer und froh, duschen und schlafen zu können. Da hat mir aber die Höhe einen Strich durch die Rechnung gezogen. Mir fiel das Atmen beim Hochlaufen schon schwer, beim Schlafen war es fast noch schlimmer. Die ganze Nacht hab ich mich im Bett gewälzt und nur wenig schlafen können, weil ich ständig trockenen Hals und Herzrasen hatte – Fabian ging es wunderbar.

Am nächsten Tag sind wir extra früh aufgestanden, um das Matterhorn beim Sonnenaufgang zu beobachten, aber da hat uns das Wetter leider einen Strich durch die Rechnung gezogen. Also sind wir nach dem Frühstück samt Hund und Gepäck aufgebrochen. Wir wollten unbedingt noch zum Riffelsee und von da aus mit der Bahn wieder zurück zum Auto.

Trotz Nebel und Nieselregen (und natürlich dem schweren Gepäck) war der Ausflug wunderschön. Und wie ich finde, wirklich ein krönender Abschluss. Hätten wir nicht so viel Gepäck dabei (und Fabian gesündere Knie 😜) wär ich gern noch weiter bis zur nächsten Station gelaufen. So war für uns bei der Station Rotenboden Schluss.

Wie sind eure Erfahrungen? Wart ihr schon mal da? Wir sind uns sicher, dass es nicht das letzte Mal war. Gern würden wir auch mal das Iglu-Dorf besuchen 🙂